Kreisrunder Haarausfall

Für viele ist es der blanke Alptraum, wenn plötzlich kahle Stellen auf der Kopfhaut auftauchen. Die meisten Menschen reagieren geschockt und fragen sich nach den Gründen für den plötzlichen Haarausfall. Der sogenannte „kreisrunde Haarausfall“, der nur lokal auf der Kopfhaut auftritt, ist besonders von Frauen gefürchtet. Doch was steckt hinter dem Haarausfall und was können Betroffene gegen diese Art des Haarausfalls therapeutisch unternehmen?

Kreisrunder Haarausfall

Kreisrunder Haarausfall ist eine entzündliche Autoimmunreaktion

Über 1 Million Menschen sind von dem beschriebenen kreisrunden Haarausfall in Deutschland betroffen. In der Medizin wird die Form der Erkrankung, die sich in den meisten Fällen hinter diesem Phänomen des Haarausfalls verbirgt als „Alopecia areata“, kurz "AA" bezeichnet. Sie ist zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen zu rechnen. Die Alopecia areata gilt aufgrund ihres unverwechselbaren Aussehens als sehr einfach zu diagnostizieren: Die betroffenen kreisrund-kahlen Kopfhautstellen sind scharf abgegrenzt. Sie messen im Durchschnitt zwischen zwei und fünf Zentimetern. In einigen seltenen Fällen wird jedoch auch von einem kompletten Haarverlust berichtet. In diesem Fall ist der Haarverlust für den betroffenen Erkrankten besonders schmerzlich. Frauen, die unter diesen extremen Form des Autoimmunphänomens erkranken, leiden besonders stark.

Frauen leiden psychisch stark

Vor allem Frauen, deren Haare in der Regel zu ihrer Identität gehören, leiden unter dem Haarverlust sehr stark. Die psychischen Beeinträchtigungen sind enorm: die betroffenen Frauen fühlen sich unattraktiv und fürchten sich vor den Blickenden anderer Menschen in der Öffentlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit an dieser Form Haarausfalls zu erkranken liegt jedoch laut neuster Studien deutlich unter 5 Prozent. Experten schätzen das Risiko teils sogar unter 3 Prozent ein. Für alle Betroffenen dürfte es als kleiner Trost gelten, dass der kreisrunde Haarausfall – anders als der größte Teil anderer Haarausfallerkrankungen – in den meisten Fällen reversibel ist und sich häufig bereits nach wenigen Monaten zurückbildet. Doch warum ist dies so? Der Grund für den kreisrunden Haarausfall liegt in einer entzündlichen Hautreaktion. Die Entzündung stört das Wachstum der Haare nur lokal, zerstört aber glücklicherweise nicht die Haarwurzeln. Nach dem Abklingen der lokalen Entzündungsreaktion wachsen die Haare nach. Studien zeigten, dass es bei über der Hälfte aller Fälle innerhalb von nur wenigen Monaten zu einer Spontanheilung kommt.

Behandlungsmethoden weiterhin unspezifisch

Es gestaltet sich als äußerst schwierig, den Grund für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen zu ermitteln. Grundsätzlich kommen mehrere unterschiedliche Faktoren für die Entstehung der Krankheit in Frage. Allen voran ist es der Alltagsstress, der im Verruf steht, diese Art des Haarausfalls zu begünstigen. Neben dem allgemeinen Stress werden aber auch unterschiedliche Allergien, besonders allergische Hautreaktionen und schon im Vorfeld bestehende Schilddrüsenerkrankungen als Begünstiger bzw. Auslöser für möglich gehalten. Untersuchungen zeigten, dass Alopecia Areata innerhalb einzelner Familien gehäuft vorkommen kann. Dies spricht für eine besondere genetische Disposition, die die Entstehung dieses besonderen Haarausfalls begünstigen könnte. Alle Betroffenen, die ihren Arzt nach spezifischen Behandlungsmethoden fragen, dürften zunächst enttäuscht werden: An spezifischen und schnell erfolgreichen Behandlungsmethoden mangelt es bislang. Bekannte Therapiemaßnahmen sind das Anwenden von unterschiedlichsten dermatologischen Salben. Auch wird an den betroffenen Stellen sehr häufig Kortison injiziert. Diese Form der Behandlung wird aber häufig kritisiert und kontrovers diskutiert. Als besonders erfolgreich gilt die Therapie mit der Chemikalie „Diphenylcyclopropenon“. Das Ziel dieser Therapieform: Der Haarausfall kommt aufgrund einer „fehlgeleiteten Haarabwehr“ zustande. Wird die Chemikalie Diphenylcyclopropenon regelmäßig aufgetragen, erzeugt diese eine an der betroffenen Stelle lokale allergische Hautreaktion. Die Immunzellen werden idealerweise in ihrer Aktivität gehemmt und hören schließlich auf, das Haarwachstum an der entsprechenden Kopfhaut-Region zu unterbinden.

Fazit und Zusammenfassung

Der kreisrunde Haarausfall gehört zu den sogenannten Autoimmunreaktionen. Glücklicherweise handelt es sich um keine schwerwiegende Erkrankung, die bei über der Hälfte aller betroffenen Patienten von selbst wieder abklingt. Psychische Faktoren und Stresszustände gelten als Primärauslöser des Haarausfalls. Besonders Frauen leiden psychisch sehr stark, was leider in einigen Fällen die Verstärkung des Haarausfalls zur Folge haben kann. Neben unterschiedlichsten Therapieansätzen hat sich die regelmäßige Behandlung mit Diphenylcyclopropenon als am erfolgreichsten erwiesen.