Was ist weibliche Ejakulation?

Im Bereich der populären Sexualwissenschaft ist die Meinung verbreitet, dass die so genannte weibliche Ejakulation oder Squirting (Ausstoß einer besonderen Flüssigkeit) von einem extrem starken Orgasmus zeugt. Was ist eigentlich die Ejakulation bei Frauen?

Was ist weibliche Ejakulation?

Es wurde festgestellt, dass einige Frauen beim Orgasmus das sog. weibliche Ejakulat ausstoßen, eine Flüssigkeit, deren Menge von ein paar Tropfen bis zu 60 ml variieren kann. Die physiologische Bedeutung dieser Erscheinung bleibt bis jetzt nicht klar: Bei reproduktiven Funktionen der Frau handelt es sich nicht um das Freisetzen jeglicher biologischer Flüssigkeiten außerhalb des Körpers. Das weibliche Ejakulat kann nicht als ein Gleitmittel dienen, weil die intensivsten Bewegungen des Penis in der Vagina im entscheidenden Moment des Orgasmus vorbei sind.

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Weiblicher Erguss: Vom Altertum bis zur Gegenwart

Das Phänomen der weiblichen Ejakulation war noch im Altertum bekannt. Vom weiblichen Samenerguss erwähnen altindische und altchinesische erotische schriftliche Quellen. Für griechische und römische Heilpraktiker war die weibliche Ejakulation zwar eine phänomenale, aber auch eine selbstverständliche Sache. Die Meinungen der Heilpraktiker unterschieden sich darin, ob der weibliche "Samen" befruchtungsfähig ist oder nicht. Die Entwicklung der Medizin klärte die Situation mit dem weiblichen Erguss nicht im Mindesten auf. Unter den Sexualwissenschaftlern von heute gibt es jene, die die Tatsache, dass eine Frau ejakulieren kann, kategorisch ablehnen, sowie jene, die der Meinung sind, dass die Skene-Drüsen (akzessorische Geschlechtsdrüsen entlang des Genitaltraktes um die Harnröhre) der Prostata des Mannes entsprechen.

Wo kommt die weibliche Ejakulation her? Wissenschaftliche Hypothesen

Um die Natur des weibliches Ergusses zu erklären, haben Wissenschaftler eine Reihe von Hypothesen aufgestellt, die für dieses Phänomen eine theoretische Grundlage schaffen sollen.

Skene-Drüsen und Ejakulation bei Frauen

Bei der Erklärung der Ejakulation bei Frauen behauptet eine Gruppe der Sexualwissenschaftler, dass die meisten Frauen Skene-Drüsen haben. Die Funktionen dieses Organes sind der männlichen Prostata ähnlich. Sie sind der Meinung, dass diese Drüsen beim Orgasmus ein besonderes Sekret freisetzen, das aus chemischer Sicht der extrazellulären Substanz des Spermas identisch ist. Anders gesagt, unterscheidet sich das weibliche Ejakulat vom männlichen dadurch, dass es keine Spermien enthält.

Zum Beweis dieser Behauptung führen sie die Ergebnisse der Studien an, die in den Proben des weiblichen Ejakulates die spezifische Substanz herausgefunden haben, nämlich das prostataspezifische Antigen (PSA), das im Körper des Mannes nur im Prostatasekret vorhanden ist.

Nicht jede Frau kann beim Orgasmus ejakulieren. Die Anhänger der Hypothese über die Skene-Drüsen behaupten, dass diese anatomische Struktur sehr labil ist und bei den meisten Frauen reduziert ist oder überhaupt fehlt.
Die Gegner dieser Hypothyse behaupten mit Recht, dass der Umfang der Skene-Drüsen nicht mehr als ein paar Tropfen der Flüssigkeit ansammeln kann, während die Menge des weiblichen Ejakulates in manchen Fällen 10 oder mehr Milliliter beträgt.

Vaginalausfluss und weiblicher Erguss

Eine andere Hypothese verbindet das Phänomen der Ejakulation bei Frauen damit, dass es bei manchen Frauen beim Orgasmus zu einer starken Muskelkontraktion der Scheide kommt, dabei wird ein Teil des Vaginalausflusses ins Freie ausgestoßen. Die Gegner dieser Hypothese bestehen darauf, dass die Menge des weibliches Ejakulates größer ist als die Menge des Vaginalausflusses.

Harninkontinenz und Squirting

Ein Großteil der Sexualwissenschaftler meint, dass die weibliche Ejakulation durch eine Entspannung der Schließmuskel der Harnröhre ausgelöst wird. Infolgedessen kommt es beim Orgasmus zum Harnlassen.
Zur Bestätigung dieser Meinung werden die Fakten angeführt, dass manche Frauen im Moment des Orgasmus einen Drang zur Harnentleerung spüren. Außerdem haben Frauen, die ejakulieren, gleichzeitig Probleme mit der Harninkontinenz. Frauen, die regelmäßig zu solcher Ejakulation kommen, behaupten, dass sich das freigesetzte Sekret je nach Konsistenz vom Urin unterscheidet: Das weibliche Ejakulat ist konsistent und schleimig.

Ejakulation bei Frauen: Wo ist die Wahrheit?

Die wichtigste Ursache, warum die Mechanismen der weiblichen Ejakulation nicht ausreichend erforscht sind, besteht darin, dass dieser physiologische Prozess ganz intim ist. Nur wenige Frauen willigen ein, über ihre Empfindungen beim Orgasmus zu erzählen oder sofort danach das eigene Ejakulat für Labortests zu sammeln. Aus diesem Grund gibt es nur einzelne Proben des weibliches Ejakulates, zudem enthalten sie Fremdstoffe, was für präzise Labortests nicht so gut ist.

Ist Squirting für das Sexleben gut?

Die weibliche Ejakulation hat keine Wirkung auf die Fähigkeit der Partner, das Intimleben zu genießen. Es gibt aber ein anderes Problem: Viele Frauen, die ejakulieren können, schämen sich wegen dieser Besonderheit des eigenen Körpers. Es stört, sich beim Geschlechtsverkehr zu entspannen und einen Höhepunkt zu erreichen.

In diesem Fall empfehlen Sexualwissenschaftler einstimmig, dem Partner über das Squirting zu erzählen und zu erklären, dass diese Erscheinung ganz natürlich ist. Männer ihrerseits müssen der Partnerin zu verstehen geben, dass sie sich deswegen nicht schämen und den Erguss nicht unterdrücken soll. Akzeptieren beide Partner die Fähigkeit der Frau zum Ejakulieren, dann können sie in vollem Maße das Intimleben genießen.